Nachruf Ilse Wallrafe

In Anlehnung an die Ausführungen von Björn Artz in der Festschrift des TSV Malente zum 100 jährigen Vereinsjubiläum, Foto Werner Bahr

Eine der großen Persönlichkeiten des TSV Malente und im schleswig-holsteinischen und deutschen Orientierungslauf ist für immer von uns gegangen. Wenige Tage vor ihrem 97. Geburtstag ist Ilse Wallrafe gestorben.

Am Anfang war das Deutsche Turnfest 1973 in Stuttgart, zu dem auch Ilse gefahren war. Um ihre Neugierde zu befriedigen, musste auch der Orientierungslauf ausprobiert werden. Und siehe da, es war gar nicht so schwer und Spaß hat es auch noch gemacht. Kaum zurück in Malente wurde ein Waldgebiet auserkoren, in dem man die ersten Trainings durchführen konnte und 1975 war es dann so weit. Die Orientierungsläufer ließen sich als Sparte beim TSV Malente eintragen, unter der Leitung von Ilse Wallrafe.

Und das war der Beginn einer Erfolgsgeschichte, die keine Vergleiche zu scheuen braucht. Viele Athleten liefen über viele Jahre für den TSV Malente in der nationalen und internationalen Spitze mit. Doch neben dem Erringen von Titeln, hat Ilse mit der OL-Sparte eine Gemeinschaft geschaffen, in der sich jung und alt, schnelle und nicht so schnelle Läufer zu Hause fühlten. Beispielhaft ist die traditionelle Saisoneröffnung beim 3-Tage-OL in Dänemark. Erstmals 1978 quartierte man sich für eine Woche in Ferienhäusern ein, trainierte, absolvierte den Wettkampf und liess die Abende bei gemütlichen Runden in den Häusern ausklingen. Diese Tradition lebt bis heute.

Die Tradition wurde nur einmal unterbrochen. In Dänemark hatte sich 1989 kein Veranstalter gefunden. Hier schlug die organisatorische Stunde der Malenter OL-Sparte. Für Ilse war dies die Herausforderung, die sie scheinbar gesucht hatte. Mit 80 Helfern wurden die drei Läufe in Wäldern in Ahrensbök, am Bungsberg und im Bergengehölz ausgerichtet. Über 1.300 OLer – allein 700 Dänen waren angereist – erlebten ein riesiges Sportspektakel.

Ilse war „OL Malente“ und mit ihrer Reiselust in ganz Deutschland und auch der ganzen Welt bekannt. Sie hat war in ganz Europa bei OLs am Start und auch in den USA, Kanada, in Singapur und in Australien und Neuseeland. Auf jeder Zielwiese wurde sie herzlich von ihren OL-Freunden begrüßt.

Ilse, du hast uns viel gegeben. Wir werden Dich nicht vergessen.