Was für ein Wochenende: 3 x Weltmeister und 1 x Europameister

Vom 28.07. bis zum 01.08.2021 fanden in Grieskirchen (Österreich) gleich vier großartige Meisterschaften statt. Neben den Weltmeisterschaften im Feldfaustball der Frauen, der weiblichen und männlichen U18 wurde auch der Europameister der männl. U21 ermittelt.

Erstmals fanden alle Veranstaltungen bei einem Ausrichter statt. Neben den sportlichen SiegerInnen darf sich auch der Ausrichter als „Weltmeister“ fühlen. Bei den perfekt organisierten Meisterschaften durften sich in allen Klassen die deutschen Nationalmannschaften die Krone aufsetzen. Herzlichen Glückwunsch! Und wir haben mit Hannes Himmelhan und Jannis Wethling (beide TSV LoLa) zwei weitere Weltmeister in unserem Fachgebiet. Beide holten sich mit ihrer Mannschaft den WM-Titel bei der männlichen U18. Großartig!

Weltmeisterschaft männl. U18

Mit Hannes Himmelhan und Jannis Wethling gehörten zwei Leistungsträger des TSV LoLa der deutschen U18-Auswahl an.

In der Vorrunde bekam es unsere Auswahl mit Österreich, der Schweiz und Brasilien zu tun. Sehr viel Mühe hatten die Jungs im Auftaktspiel gegen Österreich (das sollte sich später noch einmal wiederholen). Allerdings gelang mit dem 3:2 Erfolg der erste Sieg. Es folgte gegen die Schweiz ein deutliches, aber hart umkämpftes 3:0, bevor Brasilien ebenfalls mit 3:0 bezwungen werden konnte.

Ungeschlagen zog die deutsche Mannschaft ins erste Halbfinalspiel ein. Gegner war erneut die Schweizer Auswahl, der es gelang, unserer Mannschaft einen Satz abzunehmen. Gegen den erneuten Sieg (3:1) waren die Schweizer allerdings machtlos.

Im Finalspiel gegen Österreich lag unsere Auswahl nach zwei Sätzen (11:8 und 13:11) mit 2:0 in Führung, doch auf nassem Rasen gelang den Österreichen nach zwei weiteren gespielten Sätzen (8:11 und 7:11) der 2:2 Ausgleich. Im entscheidenden fünften Satz (11:9) holte sich die deutsche Mannschaft vor knapp 2000 Zuschauern nach den Frauen und der weiblichen U18 den dritten Titel.

Bericht: Thomas Boll

Endspielbericht von der DFBL Homepage

Welch nervenaufreibendes, spektakuläres und hochklassiges Endspiel zum Abschluss der WM-Tage von Grieskirchen: Die männliche U18-Nationalmannschaft hat den Weltmeistertitel zurück nach Deutschland geholt. Im Finale setzte sich die Mannschaft in einer spannenden Begegnung gegen Gastgeber Österreich durch – und löst somit Brasilien als Champion ab.

Wer holt sich den vierten und letzten Titel, der in diesem Jahr in Grieskirchen vergeben wird? Kolja Meyer und Tim Lemke starten mit Jannis Wethling, Johann Schneider, Hannes Himmelhan, Fabio Lauck und Julian Schiffler in die Partie gegen Österreich. Los geht es mit einer 2:0-Führung, nach einem Angabenfehler übernimmt aber Österreich die Führung (3:2). Doch auf Austria-Seite ist man zu Spielbeginn zu fehlerbehaftet. Zwei Fehler im Angriff – und schon führt Deutschland 6:3, Auszeit Österreich. Es bleibt dabei: Nach einem Übertritt führt die deutsche U18 mit 8:4. Kurz darauf holt Johann Schneider Satzbälle (10:6). Den ersten wehrt Benjamin Voit zwischen Jannis Wethling und Julian Schiffler ab, der zweite geht ins Aus. Den dritten können die Gastgeber nach einem spektakulär langen Ballwechsel dann nicht mehr über die Leine befördern.

Mit Rückstand geht es in den zweiten Durchgang. Nach einer Leinenberührung liegt Deutschland 1:3 zurück. Den egalisieren Wethling und Schneider aber, nach einem Übertrittfehler führt Team Deutschland 5:4. Die Führung baut das deutsche Team mit sicherer Abwehr und super Schlaglänge aus – und zwingt Österreich somit in die Auszeit (8:6). Aus der kommt der Gastgeber stark zurück, dreht die Partie (9:8). Beeindruckend war die Antwort von Johann Schneider. Mit einem Seitenball sorgt er für den Ausgleich, sein Nebenmann Wethling mit einem Preller zum Satzball (10:9). Den wehrt Nico Höss kurz gespielt ab und holt direkt im Anschluss über Schneider den österreichischen Satzball. Der wird abgewehrt und Wethling ist erneut über vorne rechts zur Stelle (12:11). Auch in der Defensive präsentiert er sich stark, nimmt einen direkten Ball an und überlässt es somit Schneider, die Satzführung auszubauen.

Es ist nur noch ein Satzgewinn, der zum Titelgewinn fehlt – und die deutsche Mannschaft überzeugt mit tollem Angriffsspiel. Johann Schneider legt für Jannis Wethling vor, der spielt den Ball kurz – 3:2. Nach einem zu weiten österreichischen Vorspiel liegt die Truppe von Kolja Meyer und Tim Lemke erstmals mit zwei Punkten in Führung (6:4), Auszeit Österreich. Und wieder kommen die Gastgeber furios aus der Auszeit. Nach einem Übertrittfehler von Schneider liegt Deutschland zurück (6:7). Wethling gleicht mit einem Punkt über vorne aus, die anschließende Angabe segelt ins Aus – und die Führung wechselt wieder (8:7). Es bleibt unglaublich spannend: Österreich kämpft sich nach einem Ball über Julian Schiffler zurück in Front, dann ist Höss über Johann Schneider erfolgreich. Satzbälle Österreich und Auszeit Deutschland. Die anschließende Angabe landet seitlich ins Aus – es geht in Satz vier.

Hier startet das deutsche Team mit einer 2:0-Führung, nach starker Abwehr von Fabio Lauck erhöht Jannis Wethling auf 3:0. Doch so wirklich etwas damit anfangen kann der Vize-Weltmeister von 2018 nicht. Beim Stand von 5:4 ist Österreich in Front. Und das Team von Trainer Harald Pühringer geht, anders als die deutsche Mannschaft, in den Schlägen nun volles Risiko. Mit Erfolg (8:6). Deutschland nimmt Auszeit. Zunächst gelingt es zu verkürzen, dann läuft das deutsche Team gleich mehrfach zum Ausgleich an – den Punkt macht aber Österreich (9:7), die über Wethling drei Satzbälle holen. Ein kurzer Ball lässt die österreichischen Fans auf den vollbesetzten Rängen jubeln – es geht in den Entscheidungssatz.

Bevor der startet, gibt es zehn Minuten Pause – Zeit zum Durchatmen. Deutschland wechselt Moritz Lutzenberger ein. Die Punkte markiert wenig überraschend aber Angreifer Johann Schneider. Nach einem Ausball ist er doppelt erfolgreich und führt das deutsche Team zum 4:2. Zum Seitenwechsel ist der Vorsprung auf drei Bälle angewachsen (6:3). Doch kaum sind die Seiten gewechselt, ist Österreich zurück im Spiel, gleicht zum 7:7 aus. Ein packender Ballwechsel hat dann alles drin und endet mit Leinenball Österreich. Da die nachfolgende Angabe im Aus landet, führt Deutschland wieder mit zwei Bällen (9:7). Nach Punkt Österreich ist Johann Schneider über die Angabe erfolgreich. Es gibt zwei Matchbälle. Höss wehrt den ersten kurz ab. Beim zweiten entschärft Österreich die Angabe, beim Rückschlag von Schneider, der von Julian Schiffler perfekt in Szene gesetzt wird, sind sie aber machtlos. Der WM-Titel der männlichen U18 ist zurück in Deutschland!

Deutschland – Österreich 3:2 (11:8, 12:10, 8:11, 7:11, 11:9)

Deutschland:  Jannis Wethling, Johann Schneider, Hannes Himelhan, Fabio Lauck, Julian Schiffler, Moritz Lutzenberger

Bericht: Sönke Spille/ DFBL

Interview   mit unserem U18 Weltmeister Jannis Wethling

Erst einmal Herzlichen Glückwunsch zu dem WM-Titel.

Das war dein erster Auftritt in der U18 Nationalmannschaft und dann gleich mit diesem bomben Erfolg! Wie hast du die WM Tage unter den Corona – Auflagen in Grieskirchen erlebt?

Jannis Wethling >>> Es war natürlich ein super tolles Erlebnis, auch mit den Corona-Auflagen. Ich denke auch ohne diese hätten wir das meiste als geschlossene Einheit gemacht also hatten die Auslagen gar nicht so große Auswirkungen.

Was war das für ein Gefühl im Endspiel vor fast 2.000 Zuschauern zu spielen?

Jannis Wethling >>> Die Stimmung war fantastisch, aber ansonsten war man tatsächlich so in seinem Tunnel und hat sich nur auf dieses letzte entscheidende Spiel konzentriert, dass man alles andere um sich herum ausgeblendet hat.

Nach der hart umkämpften 2:0-Satzführung konntet ihr im 3. Satz den Sack nicht zumachen. Wie war die Stimmung vor dem 4. Satz im Team? 

Jannis Wethling >>> Zunächst breitete sich ein bisschen Unsicherheit aus, jedoch verschwand die schnell durch die große Motivation im Team und der Zuversicht von unserem Trainiergespann.

Hattest du den Eindruck, dass ihr dieses hochklassige Match nach dem verlorenen 4. Satz aus der Hand geben könntet?

Jannis Wethling >>> Ja klar, die Österreicher hatten eine top Mannschaft, die gerade nach den beiden Satzgewinnen immer stärker wurde.  die neue taktische Mannschaftsaufstellung hatten wir so vorher noch nicht ausprobiert. Aber jeder war sich bewusst, dass wir genau dagegen jetzt ankämpfen mussten.

Im entscheidenden 5. Satz wurdest Du ausgewechselt. Weißt du warum die Bundestrainer mit einer leicht veränderten Aufstellung in diesen letzten Satz gegangen sind?

Jannis Wethling >>> Mit der neuen Aufstellung wurde unsere Defensive noch einmal verstärkt und somit auch die Angreifer der Österreicher verunsichert. Mit dieser Taktik haben wir uns auf längere Ballwechsel eingestellt, da die Offensivkräfte auf beiden Seiten immer weniger Risiko bei ihren Angriffsaktionen eingegangen sind.

Welche Umstände waren deiner Meinung nach ausschlaggebend für den knappen Sieg im Endspiel?

Jannis Wethling >>> Wir waren taktisch einfach besser aufgestellt, besonders für diese schlechten Platzverhältnisse.

Was war es für ein Gefühl nach dem Schlusspfiff den Weltmeistertitel errungen zu haben?

Jannis Wethling >>> Zunächst konnte man es gar nicht realisieren und auch jetzt noch fühlt es sich total surreal an!

Wie habt Ihr euren Titelgewinn an dem Abend noch gefeiert?

Jannis Wethling >>> Bei der Players Night, an der alle Nationen teilnahmen, wurden Kontakte geknüpft, getanzt und der Titel natürlich auch mit dem ein oder anderen Bier gefeiert!

Welche weiteren Herausforderungen stehen in dieser Feldsaison noch für Dich auf dem Programm?

Jannis Wethling >>> Mit meiner Mannschaft (TSV Lola) fokussieren wir uns natürlich auf die Aufstiegsspiele für die 1. Bundesliga, die am 14.+ 15. August auf unserer Sportanlage stattfinden.  Wir wollen unbedingt in die 1. Liga aufsteigen, auch um die persönliche sportliche Weiterentwicklung zu forcieren.

Aber auch die U19 DM in Dresden steht noch an, auf der man natürlich den einen oder anderen Weltmeister wiedersieht!

Wie sehen deine weiteren Ziel bezüglich der Nationalmannschaft aus?

Jannis Wethling >>> Für mich gilt es natürlich den Sprung in die mU21 Nationalmannschaft zu schaffen, wofür der Aufstieg in die 1. Liga optimal wäre.

Ergebnis IFA 2021 Faustball U18 Männer Weltmeisterschaft:

1. Deutschland, 2. Österreich, 3. Brasilien, 4. Schweiz 5. Italien, 6. Dänemark, 7. Chile

Bedingt durch die Coronakrise konnten einige Mitgliedverbände wie Neuseeland, Indien, Argentinien, USA, Namibia leider nicht an der WM teilnehmen.