– Shamsu-Deen Raimi erstmals deutscher C-Jugend-Meister am Barren –
UNTERFÖHRING. Je eine Gold- und Bronzemedaille sowie dreimal Silber – so sieht nach einem teils dramatischen Wettkampfwochenende die tolle Bilanz der Kieler Turner bei den deutschen Junioren-Meisterschaften aus. Thore Beissel (TSV Kronshagen) beendete die A-Jugend-Konkurrenz sowohl am Boden als auch am Barren als deutscher Vizemeister und holte sich Bronze am Pauschenpferd. Der erst zwölfjährige Shamsu-Deen Raimi (Kieler TV) wurde bei den 13/14-jährigen deutscher C-Jugend-Meister am Barren und dekorierte sich zudem am Reck mit Silber. Und Tom Luca Meyer (KTV) hätte den Kieler Medaillensatz am Barren fast komplett gemacht, doch als starker Vierter schrammte er in der B-Jugend um nur 0,05 Punkte an Bronze vorbei.
Vor diesen Top-Ergebnissen hatte die Kieler Delegation mit vielen Widrigkeiten zu kämpfen: Erstmals in 28 Dienstjahren musste Landestrainer Dietmar Popp seine Wettkampf-Teilnahme krankheitsbedingt und sehr kurzfristig absagen, sodass sein Kollege Udo Poppe und Sascha Münker (Berlin) die Betreuung der sieben Turner übernahmen. Hinzu kamen die elf Stunden Anfahrt nach München und Außen-Temperaturen von über 30°C.
Thore Beissel begann seinen ersten Kürdurchgang absolut souverän und führte nach fünf Geräten das 23-er-Feld sogar an, bis ihn eine misslungene Reck-Übung weit zurückwarf. Am zweiten Tag lief es für den 16-jährigen erneut beim „Kovacz“-Doppelsalto am Reck und auch am Sprungtisch nicht gut, so dass er ausgerechnet in seinen beiden Parade-Disziplinen nicht in die Finals der besten Acht einzog. Das galt es erst einmal zu verdauen – doch am Schluss-Tag stellte Thore seine Schraubensaltos sehr gut in den Stand und wurde am Boden Zweiter mit 13,55 Punkten hinter dem Berliner Daniel Schwed (14,00). Anschließend zeigte er am Pauschenpferd (12,75) und am Barren (12,90) wieder sehr saubere Küren und erntete dafür mit Bronze und erneut Silber den verdienten Lohn. Zu seinem 7. Platz im Mehrkampf (140,85) fügte Thore noch den 6. Rang an den Ringen hinzu (11,30) und freute sich besonders über die Nominierung von DTB-Cheftrainer Jens Milbradt: Ab sofort gehört Thore Beissel zum nur achtköpfigen Kader der Junioren-Europameisterschaft, die im Mai 2020 in Baku stattfindet!
Tom Luca Meyer (KTV) machte in seinen sechs Pflicht- und sechs Kür-Übungen nur einen einzigen Fehler, als er nach einem Doppelsalto rückwärts auf den Boden griff. Am Ende stand ein sehr guter 6. Mehrkampf-Platz mit 125,90 Punkten für ihn zu Buche. Auch in seinen vier Geräte-Finals blieb der 16-jährige fehlerfrei und erhielt auffallend hohe Haltungsnoten. An den Ringen und am Pauschenpferd belegte „Tommy“ den 5. Platz, am Boden wurde er wie am Barren Vierter. Der Kieler turnte unter anderem aufgrund einer Fingerverletzung noch zu leicht, weswegen er an die Bundeskader-Athleten, die Ende Juni bei der Junioren-WM in Györ Platz acht belegten, nicht herankam. Meyers Klub-Kollege Nico Köhler turnte verletzungsbedingt nur an drei Geräten und belegte Platz 16. Er qualifizierte sich sensationell für den Endkampf am Sprungtisch, rutschte dort aber bei der zweiten Übung mit einem Fuß vom Brett und kam über den achten Rang nicht hinaus.
Shamsu-Deen Raimi strahlte: „Ich habe ja kein Lieblingsgerät und freue ich mich sehr über meine zwei Medaillen.“ 12,90 Punkte für die Gold-Übung am Barren und 11,35 Zähler für Silber am Reck vergaben die Kampfrichter am Finaltag an den Kieler, der auch noch Vierter am Sprungtisch sowie Fünfter an den Ringen und am Pauschenpferd wurde. Zuvor kam Raimi im Mehrkampf nach acht Pflicht-Übungen und sechs Küren auf den 5. Rang unter 35 Turnern (125,00). „Bundestrainer Milbradt und ich sind uns einig, dass Shami bereits ein sehr schwieriges Kürprogramm zeigt. Wir werden nun verstärkt daran arbeiten, dass er dies im Mehrkampf noch sauberer präsentieren kann und seine Nervosität verliert“, resümierte Udo Poppe. Miyaki Nishiura (101,875 Punkte; TSV Russee), Philip Meyer (98,85; KTV) und Marcel Klein (90,475; KTV) turnten im Rahmen ihrer Möglichkeiten und belegten die Mehrkampf-Plätze 25, 29 und 34. jö